Keratokonus

Eine fortschreitende Ausdünnung und kegelförmige Verformung der Hornhaut des Auges wird als Keratokonus bezeichnet. Die Krankheit ist seit über 200 Jahren bekannt. Etwa jeder 2000. Mensch ist  davon betroffen. Als Ursachen werden Stoffwechselstörungen, Schwächung der kollagenen Bindegewebsfasern oder auch allergische Erkrankungen, sowie Umwelteinflüsse diskutiert. Ferner spielen erbliche Faktoren eine Rolle. Häufiges Augenreiben soll die Entwicklung des Keratokonus fördern.

 

Erste Anzeichen für einen Keratokonus sind häufige Brillenkorrekturen mit Veränderungen der Achse, wechselnde Sehstärken, oft zunächst nur ein Auge betreffend. Das andere Auge ist mittelfristig in der Regel mit betroffen. Meist sind die Patienten kurzsichtig, wobei diese Fehlsichtigkeit nicht vollständig mit einer Brille korrigiert werden kann, da die Hornhautvorwölbung nicht gleichmäßig, sondern wellenförmig ist.

 

Subjektiv werden häufig Gegenstände doppelt gesehen, bei Buchstaben werden oft Schatten wahrgenommen, von Lichtquellen scheinen Schlieren und sternförmige Strahlen auszugehen. Nach einiger Zeit fallen bei der Untersuchung unregelmäßige Narben und Trübungen wie auch Einrisse auf der Hornhaut auf. Zusätzlich kann ein Hornhautödem (Flüssigkeitsansammlung in der Hornhaut) entstehen. Je nach Schweregrad  wird die Erkrankung in Stadien 1-4 unterteilt und entsprechend unterschiedlich behandelt.

 

Keratokonus beginnt meist zwischen dem 15.-20. Lebensjahr und kommt oft zwischen dem 40.-50. Lebensjahr zum Stillstand. Die Veränderung der Hornhautoberfläche kann häufig mit einer Brille oder später mit Kontaktlinsen korrigiert werden. Da sich Sehstärke und Sehachse im Verlauf von Tagen ändern können, haben viele Patienten mehrere unterschiedliche Brillen, zum Teil in Kombination mit Kontaktlinsen. 80 Prozent der Patienten kommen ein Leben lang mit harten Kontaktlinsen zurecht. Wenn mit harten Kontaktlinsen keine zufrieden stellende Sicht mehr erzielt werden kann, weil sich die Hornhaut weiter ausgedünnt hat, kommen weitere Behandlungsmethoden bis hin zur Hornhauttransplantation in Betracht.

 

Viele Patienten kommen dauerhaft mit Brille oder Kontaktlinse zurecht, einige aber benötigen schon nach kurzer Zeit eine Transplantation. Generell kann aber allen Patienten geraten werden, sich oft in der frischen Luft aufzuhalten, verrauchte, staubige Räume zu meiden, viel Wasser zu trinken und das Reiben der Augen möglichst zu unterlassen. Da erbliche Komponenten bei Keratokonus eine nicht unerhebliche Rolle spielen, sei näheren Verwandten der Erkrankten dringend geraten, sich augenärztlich untersuchen zu lassen, da man neuerdings in der Lage ist, das Fortschreiten der Erkrankung im Frühstadium durch UV-Bestrahlung zu verhindern.

 

Die Behandlung des Keratokonus richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Allgemeines Behandlungsziel ist es, Unregelmäßigkeiten der Hornhaut zu korrigieren und die Hornhaut zu stabilisieren. In leichteren Fällen genügen Brille und/oder Kontaktlinsen. Dabei stehen verschiedene Kontaktlinsenarten zur Verfügung. Verträgt der Patient keine Kontaktlinsen mehr, oder lässt sich keine ausreichende Stabilisierung der Hornhaut und der Sehkraft erzielen, kommen operative Verfahren in Betracht. So können Korrekturschnitte eine Entlastung des Hornhautrandgewebes bewirken. Kunststoffringe, die in die Hornhaut eingeführt werden, können die Hornhaut stabilisieren und die Oberfläche gleichmäßiger machen.